Sie ist heute ganz schlecht drauf. Mit dieser Aussage kommt eine Mutter mit ihrer Tochter auf den Hof. Bevor ich die Möglichkeit hatte,
mit dem Mädchen Kontakt aufzunehmen oder das Mädchen ihr Pony begrüßen konnten, hatten wir schon eine klare Ansage.
Heute werden wir alle keine Freude haben.
Vorab, ich kann jede Mutter und jeden Vater verstehen, die schwere Momente und anstrengende Zeiten mit ihren Kindern erleben.
Ich bin auch Mutter.
Aber solche Begnungen stimmen mich auch traurig.
Mit meinem Konzept biete ich den Kindern auch einen Raum, den sie mit ihren ganzen Gefühlen und Stimmungen erleben dürfen.
Genau darin sehe ich die Möglichkeit, auch Kindern ihre Wirkung auf ihre Außenwelt nachzufühlen.
In der Begegnung mit den Ponys und Pferden spüren die Kinder sich selbst sehr gut.
Oft kommen ganz schnell kongrete Aussagen oder Handlungen, warum sie keine Freude, Spass und Kooperationsbereitschaft zeigen möchten oder können.
Das ist ein großes Geschenk und ein Vertrauensbeweis meinen Tieren und mir gegenüber.
Gerade die Tatsache, dass Pferde nicht werten, verurteilen oder nachtragend sind, eröffnet einen riesen großen Spielraum.
Meine Aufgabe sehe ich darin, den Reaktionen der Tiere zu folgen und Impulse für die Kinder zu setzen, um sich auszuprobieren.
Das bedeutet, dass ein Kind, dass aus irgendeinem Grund "schlecht drauf" ist, nicht aufgeheitert werden soll, durch irgendwelche Spasseinlagen.
Ein wesentliches Anliegen ist mir, dass Kinder sich selber erleben und nachfühlen können. Was tut mir gut, was nicht, wie zeige ich meine Gefühle, wie werden sie wahr genommen.
Es gibt viele Wege spielerisch in Zusammenarbeit mit den Pferden, neue Wege auszuprobieren.
Ein praktisches Beispiel:
Ein Kind grenzt sich konsequent aus, indem es sich zurück zieht. Auch die Kontaktaufnahme der Tiere und anderen Kinder wird ignoriert.
In einem Einzel Setting wird das Kind sehr offen und erzählt von lauten Streitigkeiten der getrennten Eltern. Es beglagt, die Heftigkeit und Lautstärke der Außeinandersetzung. Sie mag das nicht und wenn sie darum bittet, damit aufzuhören, hört keiner zu. Das mag sie nicht.
Verständlich, denken wir doch jetzt alle.
Dieses Kind wird dann auf den Hof gebracht, mit der "Vorwarnung" dass sie heute schlecht drauf ist.
Meine Arbeit fängt nicht am Hoftor auf und endet dort. Ich möchte auch mit den Eltern einen Austausch und einen lebendigen, zielführenden Dialog.
Das Ziel von uns Eltern sollte sein, unsere Kindern so aufwachsen zu lassen, dass sie sich nach ihren Möglichkeiten und Potentialen frei entfalten können.
Dabei möchte ich unterstützen, helfen, begleiten…
Meine Pferde spiegeln die Kinder, die Kinder spiegeln aber auch ihr Umfeld und ihre Erlebnisse.
Manchmal würde ich mir von den Eltern mehr Offenheit und Verständnis wünschen, so wie es die Kinder auch in den Interaktionen mit den Tieren zeigen.
Dann wäre das pferdegstützte Coaching für die ganze Familie bereichernd und hilfreich. Es nur als Bespassung und hauptsache sich haben Kontakt zu einem Tier zu sehen, ist zwar ok…. aber auch nicht mehr.
Meine Intentionen und mein Engagement gehen weiter.