Raus aus der Krise
Ich dokumentiere ja regelmässig Übungen aus dem pferdegestützten Coaching.
Heute gibt es keine Übung, sondern ein Impuls aus meiner Praxis. Ich gehe davon aus, dass viele von euch bereits als Coach/Berater/Therapeut arbeiten oder auf dem Weg dahin sind. Aus diesem Grund werde ich nun nicht intensiv auf Methode oder Basics eingehen, sondern nur meine Gedanken und Erfahrungen hier zusammentragen.
Wie man schon an der Überschrift erkennen kann, sie ist positiv formuliert. Es weist auf eine Richtung oder einen Weg hin. Es ist aussichtsreich, sich in Bewegung zu setzen.
Sicher stehen jetzt viele wie ich, vor fast unlösbar erscheinenden Problemen. Die Sorge um die Gesundheit aller Menschen, die ausbleibenden Einnahmen, die fehlende Perspektive, wann es zu einer Erholung kommt, all das müssen wir nun aushalten.
Wir sind eine Generation, welche keinen Mangel und keine Überlebensangst kennen gelernt hat. Wir sind quasi unerfahren und nicht vorbelastet.
Das ist zum einen doch ein Vorteil, zum anderen ist es natürlich auch sehr verunsichernd.
Sind wir uns nicht sicher, können wir nicht die richtigen Schritte zum richtigen Zeitpunkt machen. Ebenso ist unser Stand instabil.
Nun kommen mir so viele Übungen, welche ich mit einzelnen Menschen in Krisen gemacht habe in den Sinn. Was haben wir zum Beispiel getan?
- Das Ziel geklärt
- Möglichkeiten besprochen, die aus der Krise heraushelfen könnten
- Diese Möglichkeiten überprüft
- Ressourcen und Stärken geklärt
- Einsatz von Ressourcen und Stärken
- Umgang mit den Schwächen
- Schritte aus der Krise geplant
- Die Schritte auf Machbarkeit überprüft
- Möglichkeiten zum Transfer und Verankerung besprochen/ausprobiert
Das sind nun alles nur Auszüge und oberflächlich dargestellt.
Was aber bei all den pferdegestützten Coachings nun 100 Prozent übereinstimmte, war die positive Ausrichtung. Im Gegensatz zu uns Menschen, sind die Pferde da absolut nicht beeinflussbar und unbestechlich.
„Jede der Übungen führte letztlich zu einem sichereren Stand der Coachees“
Genau das ist das hilfreiche und wertvolle an der Arbeit mit den Pferden und das nehme ich jetzt mit in diese für uns alle schwierige Zeit.
Ich schaue nicht auf Bilder mit leeren Regalen
Ich schaue auf eine große Ressource an Grundnahrungsmitteln, die uns sehr lange gesichert ist
Ich achte nicht auf Zahlen von Neuerkrankungen und Todesfällen
Ich achte auf meine Mitmenschen und mich und halte Abstand
Die Existenzängste sind da
Ich vertraue auf eine starke Solidargemeinschaft und mein Umfeld
Psychologisch betrachtet sollten wir uns, für alle aufkommenden negativen Bilder und Gedanken, auch ein Gegenstück im positiven Bereich suchen.
Ich bin mir sicher, es ist möglich auch ohne die rosarote Brille und den Aluhut aufzusetzen.
Bei mir persönlich ist es nun so, dass ich bis auf weiteres keine Termine habe und quasi frei habe. Das schafft mir Zeit, die Steuererklärungen 18 und 19 zu machen. Meine Praktikantin und ich werden Ordner, Festplatten, Daten und überhaupt alles im Büro voll auf das Laufende bringen.
Ich putze pro Tag 1 Stunde zuhause und habe 3 Stunden Stallarbeit. Meine 4 Pferde brauchen auch mehr Ausgleich durch die Situation. Also gehen wir mit ihnen reiten/spazieren und sammeln Bärlauch. Der wird dann zu Pesto verarbeitet.
Die Restzeit wird zum Lernen des ICD 10 etc., zum Kochen, Lesen, Filme schauen und mit Freunden und Freundinnen im Freien zu Picknicken, spazieren zu gehen…. alles mit Abstand
Mein Tag ist gefüllt und das ist gut so.
Krankmachende Gedanken haben nicht viel Platz und die trotzdem existenten Sorgen (welche auch durchaus ihre Berechtigung haben), sind eingebettet in Soziale Kontakte, Routine, Struktur, Optimismus, Beschäftigung, Ablenkung und einem Ziel:
RAUS AUS DER KRISE!